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Karpatenhund #3

by Karpatenhund

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1.
Alles verschwimmt vor meinen Augen, alles verschwindet, ich rolle mich zusammen und verstecke mich unterm Tisch, warte bis es still ist, damit mich niemand findet, auf den richtigen Moment um meine Spuren zu verwischen. Ist es das was du wolltest? Ist es das was du wolltest, hast du es so gemeint, War es wirklich so gedacht, ist es so wie es scheint, ist es das was du wolltest? Ich lege den Hörer auf und spreche in meine eigene Hand um das Schweigen zu brechen, um weiterzukommen. Sag einfach gar nichts, ich habe es immer geahnt, jetzt stehen wir hier und sind noch immer ganz benommen. Ich kann nicht widerstehen und meine Stärke war es nie, Entscheidungen zu treffen oder wirklich nein zu sagen. Sieh mich an: ich bin ein Mann oder so ähnlich oder wie war das noch mit mir, bin zu verwirrt für diese Fragen.
2.
Diese Schuhe stehen dir gut und ich mag deine Augen. Es kostete viel Mut, das kannst du gerne glauben, dich hier anzusprechen, mir Vorwände auszudenken, also willst du mit mir reden und willst du etwas trinken? Ich mag wie du dein Glas hältst und was du mir erzählst. Ich mag, wie du dich anziehst, mich in deinen Bann ziehst. Ich mag die Art wie du denkst, die Zeit, die du mir schenkst Ich möchte mehr für dich sein, möchte jemand für dich sein. Laß uns zusammen verschwinden von hier und irgendetwas Geheimnisvolles tun. Laß uns einfach sehen, was passiert wenn wir zusammen von hier abhauen; wir haben gewartet und geredet und jetzt ist es soweit, laß uns zusammen verschwinden und laß uns sehen wie weit wir kommen. Ich will wissen, ob du es wirklich ehrlich mit mir meinst oder ob du wirklich nur so ehrlich scheinst; ich möchte dir vertrauen können ohne daß du weißt, daß ich ein Messer bei mir trage in meinem Ärmel jederzeit. Ich will, daß du mich verlässt, bevor du mich verletzt und daß du mich vermißt bevor du mich vergißt. Wenn das für dich so in Ordnung ist, gebe ich dir mein Wort hiermit, daß ich mehr für dich bin, alles für dich bin.
3.
Ich glaube noch immer daran, ich bin überzeugt davon, dass alles richtig war, dass alles stimmt und wenn es jetzt beginnt ganz plötzlich ernst zu werden, plötzlich anders zu sein und die ganzen Beschwerden und wir sind ganz allein gegen den Rest. Sie werden alles versuchen, werden nett zu uns sein, sie werden uns bedrohen, und sie werden uns anschreien und wenn wir stärker sind, weil wir wissen, dass es stimmt und dass es richtig ist, wenn man nie vergisst: das sind wir gegen den Rest. Nichts kann uns passieren. Sie haben nie an uns geglaubt und ganz fest darauf vertraut, dass wir irgendwann einbrechen als Folge unsrer Schwäche. Doch sie können lange warten und wir können ruhig verraten, dass es kein Geheimnis gibt und nichts zwischen uns steht. Wir sind zusammen hier drin und gehen den ganzen Weg zusammen, wir sind die Finger einer Faust: man kann uns nicht sehen; keiner bringt uns auseinander, wir sind viel zu weit gegangen, Ich glaube noch immer daran, ich bin überzeugt davon, gegen den Rest. Nichts kann uns passieren Egal was passiert, lass einfach nicht los. Selbst wenn es schwierig wird, lass bitte nicht los. Und bitte halt zu mir und lass mich nicht los. Ich glaube noch immer daran, ich bin überzeugt davon, dass alles richtig war, dass alles stimmt und wenn es jetzt beginnt: Nichts kann uns passieren.
4.
Ich bin nicht wirklich glücklich, nein. Ich bin nicht richtig glücklich, nein. Ich denke viel zu viel an Dinge, die ich nicht ändern kann Und wiederhole mich selbst zu oft, ich wiederhole mich einfach viel zu oft. Das hier kommt nach da und das hier kommt nach dort. Und ich weiß und ich weiß, es ist schon bald vorbei. Diese Welt ist nicht dafür gedacht, dass Leute wie du und ich auf ihr tun was ihnen passt. Ich bin nicht wirklich glücklich, nein. Die Stadt, aus der ich komme ist leider viel zu klein und wie die meisten anderen hier wahre ich nur den Schein und rede von mir selbst oder Verschwörungstheorien und wiederhole mich selbst zu oft, oh nein. Und wie die meisten andern hier bin ich nicht richtig glücklich, nein. Selbst wenn sich alles um uns herum verändert: irgendwie fühlte ich mich nie anders. Irgendwie fühlt es sich immer so an als ob mich außer mir selbst niemand so richtig verstehen kann. Und ich bin nicht wirklich glücklich, nein. Ich bin nicht wirklich glücklich, Nein, Nein, Nein. Bist Du wirklich glücklich? Nein, Nein, Nein. Ist hier irgendwer glücklich? Nein, Nein, Nein. Bist Du wirklich glücklich? Nein, Nein, Nein. Ich bin nicht wirklich glücklich, Nein, Nein, Nein.
5.
Ich will dass du bleibst. ich will dich nicht bitten müssen. Ich will, dass du es auch willst. Ich will, dass du bleibst. Ich will nichts verlangen, trotzdem alles bekommen, weil du weißt, was ich brauche; natürlich andersrum auch. Ich habe Angst vor Menschen, ich habe Angst vor Einsamkeit. Du sagst, bei dir ist es ähnlich, und jetzt sind wir zu zweit. Ich muss nicht sprechen, damit du verstehst und ich weiß was du meinst, ohne dass du es erklärst. Ich will dass du bleibst und wenn du jetzt gehst, geh vorsichtig und leise, damit meine Eltern dich nicht hören. Und bevor du gehst, sag mir ganz leise: Ich will noch nicht gehen, ich will bleiben.
6.
Für einen kurzen Moment hatte ich vergessen, wo ich bin. Mein Fußabdruck im feuchten Zement, ein warmer Hauch an meinem Kinn, ein Wind der immer von vorne kommt, ein Fluss, der immer steht. Nur ein kurzer Moment und ein Tag, der nicht vergeht. Ich habe sehr lange gebraucht und über falsch und richtig nachgedacht. Gefühle fühlen sich so an als wären sie im Bauch, auch wenn das scheinbar keinen Sinn macht. Eine Stimme, die vertraut klingt, ein Schatten, der sich dreht. Nur ein kurzer Moment und ein Tag, der nicht vergeht. Und ich weiß, dass es niemals aufhört, wenn ich meine Augen einfach nicht öffne, wenn ich nichts höre und nichts sehe außer kurzen Momenten und einen Tag der nicht vergeht.
7.
Szene 1 03:38
In Szene 1 betrete ich einen Raum. Wir erkennen uns und kennen uns kaum. Wir unterhalten uns, berühren uns und kommen zusammen und später im Schlaf nenne ich deinen Namen. In Szene 2 ist bereits ein wenig Zeit vergangen. Wir sind ein wenig und zu viel herumgegangen. Wir unterhalten uns, berühren uns und gehen auseinander und später im Schlaf fange ich rastlos an zu wandern. Und ich suche nach einem Laden, wo ich Liebe kaufen kann und ich finde nichts und niemand nimmt mein Bargeld an. Ich finde nur Tankstellen, Zeitschriften und Bier und am Morgen denke ich: Vielleicht kann ich zumindest irgendwo Gefühle borgen. In Szene 3 betrete ich gerade ein Zimmer. Ich habe ein Wespennest in mir und es wird immer schlimmer seit die Wespen alle so aufgescheucht sind, was auch immer sie suchen, was auch immer sie nicht finden. In Szene 4 betrete ich wieder den Raum. Wir sehen uns und sehnen uns nach dem Traum, in dem alles so in Ordnung ist, so einfach und klar, nach dem kurzen Moment, wo Liebe zwischen uns war. Und ich höre auf zu suchen und höre auf zu denken und vielleicht willst du mir stattdessen Gefühle schenken. Vielleicht will ich dir meine Gefühle schenken.
8.
Wir waren schon oft an diesem Punkt hier, nur diesmal meine ich es ernst: Ich rede kein Wort mehr mit dir. Du interessierst mich nicht mal entfernt. So viele Sachen sind noch ungeklärt, ich hätte so viel zu sagen, aber ich rede kein Wort mehr mit dir und stelle keine Fragen. Ich rede kein Wort mehr mit dir. Es ist einfach zu viel passiert, Ich sollte dich beschimpfen und anschreien, aber ich rede kein Wort mehr mit dir Das hat nichts zu tun mit 'nicht verzeihen' Ich rede kein Wort mehr mit dir, es ist vergeudete Zeit. Ich rede überhaupt mit niemandem mehr - Aber speziell rede ich kein Wort mehr mit dir.
9.
Seit zwei Minuten bringt dich ein Bus zurück nach haus. Ich bleibe weiter hier, meine Gedanken bei dir. Wir haben zwei Stunden zerredet und wir sahen uns die Welt an, die der anderen und sie selbst, deine eigene und die von mir. und ich wäre gerne da wo du jetzt bist. In meinem Kopf / bei dir / da / ganz nah. Eigentlich wollte ich mich nicht mehr verlieben eigentlich sollte das kein Liebeslied sein Ich verstehe die Welt heute sehr gut aber die Sache bloß nicht übersteigert sehen. Würdest du doch endlich sagen, was ich hören will, dann könnte ich vielsagend blicken und viel sagen (zum Beispiel 'ich dich auch'). Was wäre wohl jetzt gerade, ich würde vielleicht nicht hier sitzen und hätte weder Liebe, Angst noch Trauer und dieses Lied im Bauch. Aber wahrscheinlich ist es gerade das und wir haben es gerne, vielleicht auch uns und das Gefühl, das uns auffrisst und nährt. Ich vermute wir sehen die Sache gleich und in die Sterne und der Affe auf meinem Rücken sagt: es ist nicht verkehrt.
10.
Stunts 03:37
Bleib genauso stehen, rühr dich nicht vom Fleck. Wenn ich Action sage, geh wieder weg. Dreh dich in der Tür und nicke mir so zu als wüssten nur du und ich, was jetzt kommt. Ganz am Anfang sagte ich zu dir (noch ohne Ahnung, wo das alles hinführt): Ob wir uns zerstören oder ob wir glücklich werden, laß uns alle Stunts selbst drehen. Wir wollten nie ein Fernsehfilm werden Sondern immer ein Kinofilm sein Mit einem Anfang, einem Ende und ohne Unterbrechung Und Bildern, die größer sind als das Leben außerhalb Wir in Unterwäsche, wir in Autos Wir nachts in New York und nackt in einem See Wenn ich dein Gesicht sehe, geht die Sonne auf. Ich nehme deine Hand ein letztes Mal Ganz am Ende ist noch immer nicht ganz klar Ob wir uns zerstörten oder ob es Liebe war, Wo es uns hinführte und wo wir jetzt stehen. Lass uns alle Stunts selbst drehen Wir wollten nie ein Fernsehfilm werden Sondern immer ein Kinofilm sein Mit einem Anfang, einem Ende und ohne Unterbrechung Und Bildern, die größer sind als das Leben außerhalb Keine Fortsetzung, keine Überlänge Keine sinnlosen Handlungsstränge. Wir wollten nie ein Fernsehfilm werden. Und keine deutsche Produktion.
11.
Für Immer 03:52
Ich weiß nicht genau, was der Auslöser war Und bin nicht sicher, wann es begann Vielleicht so, vielleicht anders, es war einfach da Und die Welt nicht mehr dieselbe, so fing es an War es bei dir genauso, kennst du das auch Wenn plötzlich nichts mehr ist, wie vor einer Woche noch? Vielleicht sind wir die einzigen, die es so sehen Vielleicht sind wir die einzigen, die es verstehen. Aber das, was wir machen ist wichtiger als alles andere auf der Welt. Vielleicht nur für uns, doch ich wüsste nicht, was in diesem Augenblick anderes zählt Als wir und was wir glauben und das Geheimnis, das wir teilen. Es ist für immer, zumindest fühlt es sich jetzt so an. Wenn ich entfernte Geräusche höre und Licht in einem Fenster angeht bin ich sicher, es hängt mit uns zusammen und daß es etwas bedeutet. Vielleicht alles, vielleicht nichts, ich kann es nicht beschreiben Denn die Welt ist nicht dieselbe und das wird so bleiben Vielleicht sind wir die einzigen, die es so sehen Vielleicht sind wir die einzigen, die es verstehen.
12.
Oh Ja 05:15
Auf den Fenstern der parkenden Autos liegt jetzt schon Reif, 
mit meinen Fingern schreibe ich unsere Namen hinein. 
Wenn wir sprechen bilden sich kleine Wolken aus unserem Atem. 
Ich habe das Gefühl, dass wir immer nur warten. Ich streiche mir mit der Hand die Haare aus dem Gesicht, 
wiederhole in Gedanken noch einmal jedes Wort, 
doch ich bin nicht überzeugt und verstehe es noch immer nicht. 
Ohne mich umzudrehen verlasse ich diesen Ort. 
Oh ja. Oh nein. Mir ist klar, dass ein Tag nur vierundzwanzig Minuten hat 
und dass es hier so kalt ist, hat nichts zu tun mit der Stadt. 
Wie wir wirklich sind, was auf dem Zettel steht, 
wer weiss was in diesem schönen kleinen Kopf vor sich geht? Es bedeutet mir nicht viel, es bedeutet mir alles, 
weil es nun mal ist, wie es bei uns der Fall ist: 
wir suchen nach etwas anderem, wir suchen nach etwas mehr, 
weil uns sonst nichts bleibt, was hier für uns wäre. Oh ja. Oh nein. Mach dir keine Sorgen, 
ich habe alles unter Kontrolle. Es ist alles unter Kontrolle, 
mach dir keine Sorgen um mich.
13.

credits

released May 11, 2007

Original Release May 2007 on Virgin / EMI.

Karpatenhund:
CLAIRE OELKERS: Vocals, megaphone, telephone, glockenspiel
STEFANIE SCHRANK: Bass guitar, bass synth, baritone guitar, synthesizer, organ, Stylophone, Vocoder, Fender Rhodes, Toy Piano, piano, handclaps, beatboxing, choir, vocal
BJÖRN SONNENBERG: electric and acoustic guitar, baritone guitar, Ebow, synthesizer, vocal
JAN NIKLAS JANSEN: electric guitar, Nashville guitar, handclaps, beatboxing, choir
MAURIZIO ARCA: Drums, percussion, handclaps

David Odlum: Ebow on "Ich will dass du bleibst"
Peter Katis: Guitar on "Gegen den Rest"

Produced by BEAR MACHINE (bearmachine.net) with Wolfgang Stach and Peter Katis.
Recorded by Wolfgang Stach and Tobias Deitmer at Blackbox Studio, Noyant La Gravoyére, France with the help of Peter Deimel (October 16-29, 2006) and at Maarweg Studio 2, Cologne (Nov. 6-24, 2006).
Mixed by Peter Katis (Asst. Greg Giorgio) at Tarquin Studios, Bridgeport, CT (December 6-20, 2006)

Mastering by Kai Blankenberg / Skyline Tonfabrik Düsseldorf (Jan 12 2007).

Cover Art by Stefanie Schrank. (stefanieschrank.com)

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about

Karpatenhund Cologne, Germany

Formed in late 2004 by Claire Oelkers and the entire lineup of Cologne band LOCAS IN LOVE. Signed with Virgin in 2006, released an album and some singles, signed with BMG for another EP and album and amicably went on hiatus in 2010.

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